Protest gegen Präsidenten des Torino FC

In Turin haben die seit jeher anhaltenden Proteste gegen den Vereinspräsidenten und Klubbesitzer Urbano Cairo zu Beginn der Saison wieder zugenommen.

Auslöser war der kurzfristige Verkauf von Außenverteidiger Raoul Bellanova an Atalanta nur wenige Tage vor Ende des Transferfensters. Der 24-jährige war erst im Sommer 2023 nach Turin gekommen und galt als hoffnungsvolles Talent. Nachdem bereits Alessandro Buongiorno zu Napoli abgewandert ist, wurde Cairo vorgeworfen nur auf den Profit von Transfererlösen aus zu sein und weiterhin nicht auf die sportliche Qualität der Mannschaft zu achten.

Als Reaktion auf den Verkauf rief die Curva Maratona vor dem Heimspiel gegen Atalanta dazu auf sich am Stadio Filadelfia – der alten Heimspielstätte von Toro – zu treffen und sich dort der Demonstration zum Stadio Olimpico Grande Torino anzuschließen. Auch die Curva Primavera schloss sich dem Protest an, wählte aber eine eigene Route und startete in der Via San Marino. Beide Demonstrationszüge trafen am Stadion zusammen, wo am Ende wohl ca. 20.000 Demonstrierende vor Ort waren. Mit Rufen wie „Presidente pezzo di merda“ oder „Cairo vattene“ wurde der Präsident dazu aufgefordert den Club zu verlassen.
Cairo war auf Anraten der DIGOS bei diesem Spiel jedoch nicht im Stadion anwesend, um die Situation nicht unnötig eskalieren zu lassen.

Quelle: Jessica Pasqualon / ANSA

Im Stadion wurde per Flyer dann nochmals über den Hintergrund des Protests informiert. Ebenfalls wurde bekannt gegeben, dass die aktiven Gruppen auswärts künftig nur noch geschlossen mit einer Zaunfahne auftreten. Das war bereits beim Spiel in Mailand zu beobachten.

In der Curva Maratona kamen an diesem Tag keine optischen Hilfsmittel beim Tifo zum Einsatz und es wurde nur die große Zaunfahne mit der Aufschrift „Solo Per La Maglia“ aufgehängt. Es wechselten sich Gesänge, die gegen Cairo gerichtet waren, mit Anfeuerungen für die Mannschaft ab.

Auch beim darauffolgenden Auswärtsspiel in Venezia war wieder das Transparent „Il Toro Siamo Noi!“ von der Demo am Zaun des Gästeblocks zu sehen.

Quelle: Maurizio Lagana/Getty Images

Beim Training am spielfreien Wochenende zeigten dann 3000 Tifosi ihre Unterstützung für die Mannschaft und das Protestbanner war auch wieder mit dabei.

Cairo hat den Club 2005 übernommen und war bereits in der Vergangenheit drauf und dran ihn wieder zu verkaufen. Bisher ist daraus allerdings nichts geworden und der Konflikt zwischen Präsident und Tifosi schwelt seit Jahren voran.

Laut der Finanzzeitschrift Milano Finanza hat der Verein 2023 Schulden in Höhe von 159,4 Millionen Euro jedoch nur 101,1 Millionen Euro eingenommen. Torino steht aktuell auf Platz 3 der Serie A Tabelle, es ist aber davon auszugehen, dass der Protest auch beim nächsten Heimspiel gegen Lecce fortgesetzt wird.


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